Für wen ist die Riesterrente von Vorteil?

Über die Riester-Rente (oder korrekt Förderrente) hört man von verschiedenen Seiten immer wieder Aussagen wie: Das lohnt sich nicht! Blödsinn! Viel zu teuer! Usw. Diese Aussagen werden von Leuten getroffen, die diesen Baustein der Altersvorsorge entweder nicht verstanden haben, von diesem Baustein aus irgendwelchen Gründen enttäuscht wurden oder eines ihrer Produkte verkaufen wollen, weil sie an diesem besser verdienen als an eine Riesterrente.

Natürlich ist der Baustein nicht für alle interessant. So gibt es z. B. für Singles (also unverheiratete Menschen) sicher besser Möglichkeiten fürs Alter etwas zu machen. Auch für etliche gut und besser verdienende kann das Produkt uninteressant sein. In wie weit also ein Riester-Renten-Produkt interessant ist hängt also von den persönlichen Präferenzen, Lebenssituationen und auch vom Einkommen ab.

Die Riesterrente, als ein durch den Staat geschaffenes Vorsorgeprodukt, kann nur in einem sehr engen Rahmen gestaltet werden. So schreibt der Gesetzgeber vor, dass man bis zu 4% seines Jahres-Netto-Einkommens in die Versicherung einzahlen muss, um die volle Förderung zu erhalten. Die Versicherung bekommt zu dem nur jemand, der sozialversicherungspflichtige Einnahmen hat oder mit einem sozialversicherungspflichtigen Arbeitnehmer verheiratet ist. Die Höhe der Förderung – hier reden wir nur von dem Geld, dass der Staat zusätzlich in die Versicherung einzahlt – hängt vom jeweiligen Einzahlungsbetrag des Versicherten ab, wie auch von der Anzahl der im zugeordneten kindergeldempfangenen Kinder. Usw.

Die Hauptursache, warum die Versicherung einen durchweg schlechten Ruf hat, liegt in der Höhe der Einzahlungen. Wenn man 4% seines Nettos im Jahr einzahlen muss (höchstens 2100 EUR) geht das ganz schön zu Lasten des persönlichen Lebensstandards. Zu dem kommt, dass die direkte Förderung von 154 EUR (wenn es keine Kinder gibt) für den Einzahler nicht gerade erwähnenswert ist. Daher ist eine Riesterrente für gut und besserverdienende nicht unbedingt ideal.

Betrachtet man jedoch die andere Seite, so haben hier Geringverdiener einen riesigen Vorteil. Wenn man nur den Mindestbeitrag von 60 EUR im Jahr (das sind 5 EUR im Monate, oder nicht einmal eine Schachtel Zigaretten im Monat!) einzahlt, bekommen diese Sparer auch ihre 154 EUR. Somit erlangt man einen gesamten Jahresbeitrag von 214 EUR. Umgerechnet heißt das, dass alle mit einem Netto-Jahreseinkommen von maximal 5.350 EUR (oder durchschnittlich rd. 445 EUR monatlich) mit nur 5 EUR im Monat eine Altersvorsorge aufbauen können. Hiermit haben wir einen Single betrachtet. Mit Kindern steigt das Nettoeinkommen je Kind weiter an, zu dem man den Mindestbetrag leisten muss, um die volle Förderung zu erhalten.

Solange gut verdienende Haushalte mit einem Verdiener Kinder haben, ist auch hier eine Riester-Versicherung eventuell sinnvoll. Denn auch hier gilt, dass viele Kinder den Jahresbeitrag reduzieren. Höchstförderungsgrenze beträgt 2100 EUR (Single) und 2160 EUR (verheiratete, Einzelverdiener ohne Kinder), jeder Beitrag der darüber liegt wird nicht weiter beachtet. So dass ein Mehrzahlen unsinnig ist. Unter der der Berücksichtigung der Höchstförderungen reduziert sich hier die Zahlpflicht auf 1946 EUR / 1852 EUR (Single / Verheiratet mit Alleinverdiener). Dies entspricht einem Nettoeinkommen im Jahr von 48.650 EUR / 46.300 EUR. Für die monatlichen Beiträge, die sich hier ergeben, ist die Riesterrente eher unlukrativ. Je mehr Kinder (mit Kindergeldanspruch) jedoch im Haushalt leben, desto niedriger wird die Rate.

Geringverdiener (Single) Gutverdiener Single
Jahresnetto Monatlicher Beitrag Jahresnetto Monatlicher Beitrag
Keine Kinder 5.350 5 48650 162,17
1 Kind (vor 1.1.2008 geboren) 9.975 5 44025 145,75
2 Kinder (vor 1.1.2008 geboren) 14.600 5 39400 131,33
Geringverdiener (verheiratet, Einzelverdiener) Gutverdiener Single (verheiratet, Einzelverdiener)
Jahresnetto Monatlicher Beitrag Jahresnetto Monatlicher Beitrag
Keine Kinder 10.700 5 + 5 44.800 149,33 + 5
1 Kind (vor 1.1.2008 geboren) 15.325 5 + 5 40.175 133,92 + 5
2 Kinder (vor 1.1.2008 geboren) 19.950 5 + 5 35.550 118,5 + 5

Anhand dieser beiden Tabellen können Sie deutlich erkennen, dass Gutverdienende nur Vorteile haben, je mehr kindergeldberechtigte Nachkommen existieren. Sobald die Kinder jedoch das Anrecht auf Kindergeld verlieren, steigt die Einkommensgrenze und somit der monatliche Beitrag. Damit wird die riesterrente uninteressant. Es ist in diesem Fall zu überlegen – wenn es keine erkennbaren steuerlichen Vorteile geben sollte – die Beitragszahlungen in dem Fall einzustellen.

Geringverdiener dagegen haben zwar auch mit dem Ausscheiden aus dem Kindergeldanrecht geringer werdende Nettoeinkommensgrenzen. Jedoch wirkt sich das auf die Ratenzahlungen nicht so gravierend aus. Daher ist die Riesterrente für kleine Einkommen, die es schwer haben über die Beiträge zur gesetzlichen Rentenversicherung ihre Altersvorsorge aufzubauen und für eine private Altersvorsorge kein Geld zur Verfügung haben eine vorteilhafte Lösung, zur gesetzlichen Rente etwas mehr auf dem Konto zu haben.

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